Sport

Basketballer schrieben Geschichte

Geschichte wurde am Montag in Maria Enzersdorf geschrieben. Erstmals in der neuen Zeitrechnung schickte die SportMS Wr. Neustadt eine Basketball-Mannschaft zu einem Wettbewerb. Aufgrund der Tatsache, dass sich für den Starters-Cup (dort spielen nur Schulen mit, die noch nie dabei waren) zu wenige Mannschaften meldeten, wagte man gleich den Sprung zu den Profis. Der Kader bestehend aus Spielern aus den Basketballhochburgen Serbien und der Türkei, dazu mit Stolz der größte Lackel und mit Sommer der kleinste. Das Trainerteam mit den Fachlehrern Tasic und Blazanovic in technischer und taktischer Hinsicht entsprechend balkanisch angehaucht. Die Personalmischung stand vor ungewissem Terrain, was sich gleich im Auftaktspiel gegen den Gastgeber bestätigen sollte. Während der Gegner gleich von Beginn weg Gas gab (4×5 Minuten netto wurden gespielt), kämpften unsere Jungs mit Anlaufschwierigkeiten. Nachdem die Frage „In welchen Korb müssen wir eigentlich treffen?“ geklärt war, sollte es mit Fortdauer besser laufen. Und siehe da: Das letzte Viertel konnte sogar gewonnen werden. Während der Gegner auch alle anderen Partien für sich entscheiden konnte, wollten unsere Korbjäger ihr am Ende gewonnenes Selbstvertrauen gegen Korneuburg unter Beweis stellen. In dieser Partie sollten die beiden Trainer erstmals hilf- und stimmlos an der Seitenoutlinie stehen. In den ersten zwei Vierteln dominierte die SportMS, machte aber keine Punkte. Überall wurde hingeworfen, nur nicht in den Korb. Erst als das Trainerduo den Burschen etwas mentales Zielwasser verabreichte, lief es plötzlich wie am Schnürchen. Der 10:2-Sieg war nie in Gefahr. Bereits jetzt war die Mission zur vollsten Zufriedenheit erledigt. Damit hätte keiner gerechnet, dass man beim ersten Antreten bereits gewinnen könne. Doch die Wr. Neustädter Delegation hatte Blut geleckt. Vor dem abschließenden Match gegen Gerasdorf tat sich plötzlich eine Riesenchance auf. Mit einem Sieg wäre Platz zwei und der Aufstieg ins Landesfinale fix gewesen. Das Team startete wild entschlossen und schoss schnell eine Fünf-Punkte-Führung heraus. Vor dem letzten Viertel führte Neustadt mit 10:5. Unsere Jungs träumten bereits von Ruhm, Ehre und den schönsten Mädchen der Schule, ehe ein kurzer Ausfall aller Systeme das Spiel kippen ließ. Nicht einmal eine Minute dauerte der kollektive Schlaganfall. Aus 10:5 wurde 10:11. Jetzt wurde das Match ein richtiger Krimi. 12:11 vorne, 12:13, dann eine Minute vor Schluss sogar 12:15 hinten: Es sah nicht gut aus, doch die Gerasdorfer hatten die Rechnung ohne den Gegner gemacht. David Jeremic versenkte einen Zweier und wurde beim Wurf gefoult, was einen Freiwurf als Konsequenz hatte. Der Druck war riesengroß, die Knie wackelten, doch der Versuch saß perfekt. 15:15! Zwei Minuten Verlängerung. Die ersten Nerventropfen vom Trainerteam eingeworfen. Der Start in die Verlängerung sehenswert. Wr. Neustadt führte nach 30 Sekunden mit 19:15, ließ sich aber noch die Butter vom Brot nehmen. Kurz vor Schluss kassierte man das 19:19. Die nächste Verlängerung, erneut zwei Minuten. Der Defibrillator stand griffbereit. Leider schwanden die Kräfte. Die Gerasdorfer trafen zum 21:19, die SportMS erholte sich davon nicht mehr. Doch die Enttäuschung über das verlorene Spiel wich schnell dem Stolz über das Erreichte. Lob gab´s vom Veranstalter und von den Gegnern. Nach nur wenigen Trainingseinheiten so eine Darbietung auf´s Parkett zu legen, ist aller Ehren wert. Tolle Leistung, Jungs! Auch mannschaftlich! Die SportMS ist nun auch „Basketball“. Mal sehen, was das „Dreamteam“ in Zukunft mit dem orangen Ball zu Stande bringen wird…

SPORTMS – SRG MARIA ENZERSDORF 6:24 (0:6, 2:9, 0:7, 4:2)

SPORTMS – NMS KORNEUBURG 10:2 (0:0, 2:2, 4:0, 4:0)

SPORTMS – NMS GERASDORF 19:21 n.V. (5:0, 4:4, 1:1, 5:10; 4:4, 0:2)

Kader (in Klammern die erzielten Punkte): M. Boskovic, F. Boskovic (12), Jeremic (7), Lukic (6), Karaca; Mercan (2), Tuluk (4), Sommer (2), Stolz (2), Ramadani.

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