Auf Bitte des Veranstalters wurde der zweifelsfrei mit Emotionen verfasste Originalartikel geändert!
Es sind Tage wie dieser, die sich ins Gedächtnis von Sportlern einbrennen.
Maria Enzersdorf, 2. März 2020, Landesfinale der Basketball-Schulteams „ohne Vereinsspieler“. Vier Mannschaften sind noch im Rennen: Neben dem Veranstalter, dem SRG Maria Enzersdorf, auch noch die NMS Gerasdorf/Wien, das BG Lilienfeld sowie die Basketballer der Sportmittelschule Wr. Neustadt. Die beiden Erstplatzierten qualifizieren sich für eine Entscheidungsrunde gegen zwei Teams „MIT Vereinsspielern“, die Sieger aus dieser Runde buchen dann das Ticket für die Bundesmeisterschaften. Soweit die Ausgangslage!
Dass unsere Basketballer aufgrund der Tatsache, dass die BB-Sektion erst seit letztem Jahr besteht, als Außenseiter ins Rennen gehen und von einem Platz beim Bundesfinale so weit entfernt sind wie Manchester City vom Financial Fairplay, steht außer Frage. Das Geschehen auf dem Spielfeld zeigt aber, dass wir voll dabei sind. In dem Wissen, dass sie heute nicht zum Zaubern da sind, ruft Coach Daniel Tasic vor dem Spiel die Taktik „Wir müssen sie auf unser Niveau runterholen und sie dann bearbeiten!“ aus. Und seine Männer gehorchen. Die SportMS „arbeitet“ Basketball, die SportMS „kämpft“ Basketball. Manchmal sieht das Ganze ein wenig wild und unkoordiniert aus, Fußballer würden Gegenpressing dazu sagen, doch die Taktik geht auf, Halbfinalgegner BG Lilienfeld wirkt überrascht und überrumpelt, kommt mit der Situation nicht zurecht. So kommt es, dass Wr. Neustadt in Führung geht und im dritten Viertel drauf und dran ist, davonzuziehen. Daris Ramadani trifft zum 8:5, Yahya Ghulam bringt einen gelungenen Korbleger zum 10:5 unter. Als dann auch noch Yakup Keles kurz darauf (alles passiert innerhalb weniger Augenblicke) zum 12:5 versenkt, glauben unsere Jungs an eine Sensation.
Doch dann geht alles schief. Es ist 10.45 Uhr, die SportMS hat im dritten Viertel gerade ihre Führung auf 12:5 ausgebaut, als Assistenzcoach Khaled Nagy, der die Spielstatistik führt, einen falschen Spielstand auf der Anzeigetafel bemerkt. Statt 12:5 steht es nur 10:5. Auch der sportliche Leiter, der auf der Tribüne für die Homepage mitschreibt, bestätigt den Fehler. Sofort wird Coach Daniel Tasic informiert, der unmittelbar darauf Einspruch erhebt. Neben ihm beim Spielleitertisch stehen: Die beiden Schiedsrichter, sowie die beiden ca. 16-jährigen „Schreiber und Zeitnehmer“, rekrutiert aus der Oberstufe der Gastgeberschule. Ein kurzer Blick auf das Spielformular sorgt für Fassungslosigkeit. Der Korb von Yahya Ghulam zum 10:5 ist nicht niedergeschrieben worden, obwohl er von den Referees gezählt worden ist. Auf die Frage, ob man den Fehler korrigieren könne, folgt die lapidare Antwort eines der beiden Schiedsrichter: „Das ist Pech. Was auf dem Formular steht, das zählt!“ Unglaublich. Es ist noch keine Minute her, dass Ghulam einen sehenswerten Korb erzielt, und keiner der Schiris kann sich daran erinnern. Und die beiden Jungs wollen ihren Fehler nicht zugeben. Nun gut, ist passiert! Wird schon schief gehen, wir führen ja noch mit fünf (statt sieben) Punkten Vorsprung.
Das Spiel geht weiter, das dritte Viertel geht zu Ende: Die SportMS kann ihren Vorsprung halten. Und auch im Schlussviertel schaut es so aus, als ob die Neustädter sensationell ins Finale einziehen könnten. Doch der Vorsprung schmilzt. Eine Minute vor Schluss trifft Nesar Pireci zum 20:18. Wäre die Partie 22:18 gestanden, wäre alles entschieden gewesen. So aber glauben die Lilienfelder an ihre Chance. Und dann kommt alles zusammen: Mit einem der letzten Angriffe erzielt der Gegner das 21:20. Das Spiel ist aus, die Tasic-Truppe ist geschlagen, obwohl sie eigentlich gewonnen hat.
Beim nächsten Spiel gegen Gerasdorf gehen unsere Jungs wieder in Führung. 4:3 steht es, als plötzlich der gegnerische Trainer der NMS Gerasdorf auf der Matte steht. Auf dem Spielberichtsbogen steht überraschenderweise 6:1 für uns. Wieder ein Fehler. Diesmal wird das Ergebnis jedoch korrigiert! Warum das vorher nicht gegangen ist? Antwort offen. Langsam aber sicher merken alle Beteiligten aus der SportMS, dass das nicht ihr Tag ist. Wir verlieren das kleine Finale mit 16:23. Die Burschen sind natürlich sehr enttäuscht. Schade!
SPORTMS WN – BG LILIENFELD 20:21 (statt 22:21)
SPORTMS WN – NMS GERASDORF/WIEN 16:23
Kader (in Klammern die erzielten Punkte): Lukic (14), Karaca (2), Sommer, Ramadani (2), Tuluk (2), Nikollbibaj, Keles (4), Pireci (6), Ghulam (4 statt 6), Krenn (2).